Arzneimittel – kleine Pille, große Wirkung
Obwohl viele Arzneimittel meist unscheinbar aussehen, steckt hinter ihrer Wirkweise oftmals eine ausgeklügelte Wissenschaft. Die Wirkweise der Medikamente unterscheidet sich teilweise stark. Manche von ihnen müssen, um deren Wirkung entfalten zu können, durch den Verdauungstrakt erst „aktiviert“ werden. Andere werden in höherer Dosierung verabreicht, da sie vom Körper sehr schnell abgebaut werden und hierdurch ihre Wirksamkeit verlieren. Wiederum andere weisen eine gewisse Depot-Wirkung auf, um die Zeitspanne der Wirkdauer zu verlängern, oder besitzen einen magensaftresistenten Überzug, um unverdaut den Magen passieren zu können.
Der Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme kann entscheidend sein
Die Einnahme von Arzneimitteln gehört für viele Menschen zum Alltag. Teilweise werden sie willkürlich im Laufe des Tages eingenommen, sobald an die Einnahme gedacht wird. Bei der Einnahme kann jedoch nicht nur die Tageszeit für die Wirkung der Medikamente entscheidend sein, und somit, ob das Medikament auf nüchternen oder vollen Magen eingenommen wird, sondern auch welche Lebensmittel vor, mit oder nach der Einnahme konsumiert werden. Im Folgenden werden einige Lebensmittel dargestellt, die Wechselwirkungen mit gewissen Arzneimitteln eingehen können.
Wechselwirkung: Grapefruit, Grapefruitsaft, Pomelo
Grapefruit besitzt die höchste Relevanz in der Pharmakologie. Bereits 200 ml Grapefruitsaft (oder Pomelo) genügen, um Wechselwirkungen mit Medikamenten wie Blutdrucksenkern und Statinen (Cholesterinsenkern) einzugehen.
Je nachdem, um welches Arzneimittel es sich handelt, kann hierbei nicht nur dessen Wirksamkeit reduziert, sondern auch erhöht werden. So kann der einmalige Verzehr von Grapefruitsaft beispielsweise die Plasmakonzentration von gewissen Statinen um das Drei- bis Vierfache erhöhen und somit das Risiko für Nebenwirkungen steigern.
Da die Wirkung bis zu drei Tage anhält, reicht auch ein mehrstündiger Abstand der Einnahme nach dem Konsum von Pomelo, Grapefruit oder Grapefruitsaft nicht aus, um der Wechselwirkung zu entgehen. Falls du Medikamente dieser Arzneimittelgruppen einnimmst, solltest du dich bei deinem Arzt erkundigen, ob deine Medikamente von diesen Wechselwirkungen betroffen sein können.
Wechselwirkung: Milchprodukte
Milchprodukte und Produkte, die z.B. höhere Mengen von Calcium und Magnesium enthalten (z.B. Mineralwässer, Nahrungsergänzungsmittel), können mit Arzneimitteln wie verschiedenen Antibiotika feste Komplexe eingehen. Hierdurch wird die Wirksamkeit des Medikaments reduziert.
Von dieser Wechselwirkung sind nicht alle Antibiotika betroffen. Das Problem ist jedoch, dass sich teilweise kein Hinweis im Beipackzettel finden lässt. Um der möglichen Wechselwirkung zu entgehen, solltest du das Antibiotikum aus diesem Grund im Idealfall mindestens zwei bis vier Stunden vor oder nach dem Essen einnehmen.