Der Zeitpunkt der Medikamenteneinnahme kann entscheidend sein
Damit Arzneimittel ihr volles Wirkpotential entfalten können, ist es entscheidend, auf ihre individuellen Einnahmeempfehlungen zu achten. Für deren Wirkung kann nicht nur der Mageninhalt (Einnahme auf nüchternen oder auf vollen Magen) entscheidend sein, sondern auch welche spezifischen Lebensmittel vor, mit oder nach der Einnahme konsumiert werden. Folgende Lebensmittel können Wechselwirkungen mit gewissen Arzneimitteln eingehen.
Wechselwirkung: Alkohol (Ethanol)
Alkohol kann auf verschiedenen Wegen die Wirksamkeit von Arzneimitteln negativ beeinflussen. Durch dessen Eigenschaften als Lösungsmittel kann Ethanol die Freisetzung von Arzneistoffen beeinflussen. So kann beispielsweise eine Depot-Wirkung aufgehoben werden, wodurch eine vergleichsweise große Menge des Wirkstoffs freigesetzt wird („dose dumping“). Folgen können eine Überdosis, unerwünschte Wirkungen sowie eine Vergiftung sein. Eine erhöhte Freisetzung des Wirkstoffs und ein daraus resultierender hoher Wirkstoffspiegel können darüber hinaus aus der verzögerten Magenentleerung nach Alkoholkonsum resultieren.
Des Weiteren steigt die Lebertoxizität von Arzneimitteln wie Paracetamol, Methotrexat, oder Statinen (Cholesterinsenkern). Werden Antidiabetika wie Sulfonylharnstoffe oder Metformin eingenommen, sollte ebenfalls auf Alkohol verzichtet werden.
Werden Antikoagulanzien (Blutverdünner) in Kombination mit Alkohol eingenommen, ist mit äußerst komplexen und individuell schwer vorhersehbaren Wechselwirkungen zu rechnen. Darüber hinaus verstärkt Alkohol die sedierende Wirkung von Beruhigungsmitteln, woraus eine gesteigerte Sturzgefahr resultiert.
Wechselwirkung: Goji-Produkte
Die Goji-Beere wird in Europa seit einigen Jahren als „Superfood" beworben und vertrieben. Erworben werden kann sie in Form von getrockneten Früchten, Tees, Säften, Marmeladen oder Kapseln. Bei der Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin) sollten diese Produkte jedoch nicht eingenommen werden, da Inhaltsstoffe der Goji-Beere vermutlich die gerinnungshemmende Wirkung dieser Arzneimittel verstärken und so zu gefährlichen Blutungskomplikationen führen.
Wechselwirkung: Kaffee, schwarzer und grüner Tee
Die enthaltenen Gerbstoffe in Kaffee, schwarzen oder grünen Tee können die Bioverfügbarkeit einiger Antidepressiva und Neuroleptika um bis zu 80 % senken. Zusätzlich kann die Aufnahme von Bisphosphonaten (Arzneimittel zur Behandlung von Knochenerkrankungen) und Schilddrüsenhormonen beeinträchtig werden.
Aus diesem Grund sollten diese Wirkstoffe mit einem Abstand von mindestens einer Stunde zu Kaffee, schwarzen oder grünen Tee eingenommen werden. Alternativ kann man auf Tee Alternativen mit weniger Gerbstoffen (z.B. Früchtetee) umgestiegen werden.