Viele suchen es verzweifelt: Das Mittel der ewigen Jugend. Auch die Wissenschaft befasst sich seit Jahrzehnten mit der Frage, welche Substanzen oder Lebensstilfaktoren sich positiv auf die Gesundheit, aber auch die Alterung auswirken können. Festgestellt werden konnte, dass die Taurin-Konzentration im Blut mit der Gesundheit korreliert. Aus diesem Grund befassten sich Forscher mit der Fragestellung, ob die Taurin-Konzentration im Blut auch das Altern beeinflusst. Taurin stellt eine der am häufigsten vorkommenden Aminosäuren im Menschen dar.
Abnehmende Taurinspiegel im Alter
Die Forscher bestimmten die Blutkonzentration von Taurin während des Alterns, um die Auswirkungen einer Taurin-Ergänzung auf die Gesundheit und Lebensdauer mehrerer Spezies zu untersuchen. Sie konnten herausfinden, dass die Blutkonzentration von Taurin mit zunehmendem Alter sowohl bei Mäusen, Affen als auch beim Menschen abnimmt. Um nun zu untersuchen, ob der Rückgang auch wirklich zum Altern führt, wurden Mäusen mittleren Alters bis zum Lebensende einmal täglich Taurin oder eine Kontrolllösung oral verabreicht.
Tierstudien
Mäuse (sowohl weiblich als auch männlich), die mit Taurin supplementiert wurden, lebten länger als die Kontroll Mäuse. Daraufhin wurde die Gesundheit der Mäuse untersucht. Es konnte eine verbesserte Funktion von Knochen, Muskeln, Bauchspeicheldrüse, des Gehirns, des Darm, des Fettgewebes und des Immunsystems festgestellt werden, was auf eine allgemeine Verbesserung der Gesundheitspanne hinweist.
Bei Affen konnten ähnliche Effekte beobachtet werden. Um zu überprüfen, ob die Wirkungen von Taurin über die Artengrenzen hinausgehen, wurde daraufhin untersucht, ob eine Taurin-Supplementation auch die Lebensdauer von Würmern und Hefen verlängert. Bei Hefen konnte die Lebensdauer nicht beeinflusst werden, bei Würmern hingegen schon. Doch wie schafft es Taurin, mehrere Merkmale des Alterns positiv zu beeinflussen? In Untersuchungen reduzierte Taurin u.a. die Zellalterung, verringerte Schäden an der DNA (Erbgut), schwächte Entzündungen ab und unterdrückte mitochondriale Dysfunktionen (Dysfunktionen in der Energiegewinnung).
Niedrige Taurinspiegel
Darüber hinaus konnte gezeigt werden, dass eine niedrige Taurin-, Hypotaurin-, und N-Acetyl Taurin-Konzentration mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie z.B. einer erhöhten abdominellen Fettleibigkeit (erhöhtem „Bauchfett“), Bluthochdruck, Entzündungen, Lebererkrankungen und der Prävalenz von Diabetes mellitus Typ 2 verbunden waren.
Eine Trainingseinheit erhöhte die Konzentration von Taurin-Metaboliten im Blut, was der Anti-Aging-Wirkung von Training teilweise zugrunde liegen könnte.
Wie aussagekräftig sind Tierstudien?
Die Frage ist nun: Können die Ergebnisse zu 100 % auf den Menschen übertragen werden? Ich muss dich leider enttäuschen: Nein können sie nicht. Um die Gesundheitsspanne und die Lebensdauer als Ergebnisse zu messen, sind langfristige und gut kontrollierte Studien zur Taurin-Supplementierung erforderlich.
Taurinreiche Lebensmittel
Taurinreich sind Lebensmittel wie Schalentiere, insbesondere Jakobsmuscheln, Muscheln und Venusmuscheln, oder Leber. Auch Energydrinks enthalten (aufgrund der Zugabe) Taurin. Ist der Konsum von Energydrinks deshalb zu empfehlen? Definitiv nicht. Es sollte sich bei der Beurteilung eines Lebensmittel stets die gesamte Lebensmittelmatrix des Lebensmittels angeschaut werden. Egal wie positiv der Effekt durch Taurin eventuell ist, die negativen Effekte durch den regelmäßigen Konsum von Energydrinks würden stets überwiegen.